Ich habe eine externe Festplatte mit insgesamt 1 TB, aufgeteilt in drei unterschiedlich große NTFS-Partitionen, weil die Platte normalerweise an einem Windows-Notebook hängt. An einem MacBook wollte ich mit dem Festplatten-Dienstprogramm eine Partition davon ändern, dummerweise ging das schief und anschließend war die ganze Partitionstabelle kaputt. Die Daten sind sicherlich noch alle da, nur kann kein Betriebssystem mehr die Partitionen erkennen.
Als erstes habe ich es einigen mit einigen Windows-Programmen versucht, die aber entweder nichts erkannten oder abstürzten. NTFS Mechanic konnte schließlich alle Ordner und Dateien erkennen, aber um die Dateien zu sichern bräuchte ich die Vollversion (etwa 90 €) und eine zweite TB-Festplatte – zu umständlich.
Also habe ich es schließlich unter Ubuntu mit gpart versucht, einem kleinen Tool, dass eine Festplatte unabhängig von einer offiziellen Partitionstabelle analysiert und so Partitionen in den gängisten Dateisystemen „erraten“ kann. Es gibt genügend Optionen und die Dokumentation ist ziemlich ausfürlich. Damit gpart unter Ubuntu gefunden und installiert werden kann, muss ich das Universe Repository in sources.list zufügen:
gedit /etc/apt/sources.list # Repository zufügen und speichern apt-get update apt-get install gpart |
Jetzt ist gpart installiert und ich kann die externe Festplatte zum ersten Mal mit den Standard-Einstellungen analysieren lassen:
gpart /dev/sdb |
Es wird nur eine riesige FAT32-Partition gefunden, es ist wahrscheinlich die Partition, in der die Festplatte beim Kauf vorformatiert war. Da gpart normalerweise über alle Sektoren einer scheinbar erkannten Partition springt, geht das sehr schnell, aber meine NTFS-Partitionen werden gar nicht erst beachtet. Also starte ich gpart ein weiteres Mal mit mehreren Optionen: kompletten Scan der Festplatte, detailliertere Ausgabe der Ergebnisse und höhere Gewichtung für NTFS-Partitionen:
gpart -f -v -w ntfs,1.9 /dev/sdb |
Jetzt bekomme ich auch die drei NTFS-Partitionen angezeigt, in der richtigen Reihenfolge und Größe, also ein plausible Ergebnis. Damit im Ergebnis von gpart nur noch diese drei gewünschten Partitionen auftauchen, starte ich gpart im interaktiven Modus. Dabei muss ich jede gefundene potentielle Partition bestätigen oder verwerfen:
gpart -i /dev/sdb |
Nun habe ich das korrekte Ergebis der Analyse und will die neue Partitionstabelle auf die Festplatte schreiben. Dabei muss ich alle Werte für die Partition (Startsektor, Größe, Dateisystem) nochmal eingeben und bestätigen.
gpart -i -W /dev/sdb /dev/sdb |
Und schon ist die Partitionstabelle wieder heil und die Festplatte wird wie gewohnt erkannt.
Die Daten auf der externen Festplatte waren nicht so wichtig für mich, daher konnte ich ein wenig ausprobieren und es durfte im Notfall auch schiefgehen. Wenn es aber wirklich wichtige Daten sind, sollte man eine Kopie der Festplatte als Image anlegen und alle Reparatur-Versuche zunächst nur an diesem Image durchführen. Oder natürlich: Ein aktuelles Backup der Daten besitzen, dann erspart man sich die komplette Arbeit.