In der Woche stehe ich jeden Morgen um 6.30 Uhr auf, nehme die Buslinie 6 um 7.10 Uhr in Richtung Bahnhof und steige dann dort in Linie 9 nach Kalchesbrück. Angekommen gehe ich in die Bäckerei und sage „Bon jour, deux streusel et un sandwich salami-fromage s’il vous plaît“, warte auf das Wechselgeld und antworte „Merci beaucoup, au revoir“. Danach überquere ich die Rue Kalchesbruck und bin angekommen – im Centre de Recherche Santec, wo ich jetzt seit vier Wochen arbeite.
Angestellt bin ich beim CRP Henri Tudor, einem öffentlichen Forschungszentrum benannt nach dem Erfinder Henri Tudor. Ich arbeite aber in der Abteilung CR Santec, die sich mit Gesundheitstechnologien befasst. Wir sind mit etwa 20 Mitarbeitern in einem neuen Bürogebäude am Rande der Stadt in der Nähe des Flughafens.
Ich habe bisher an zwei Projekten gearbeitet, ob es noch mehr werden, weiß ich nicht. Das erste Projekt (das ich auch schon mal erwähnt habe) ist die Weiterführung von Daniels Bachelorarbeit. Mit dem von ihm porgrammierten ImageFlow kann man ohne jegliche Programmierkenntnisse eine Abfolge von Bearbeitungsschritten für Bilder zusammen klicken und verändern. Das Ganze eigenet sich gut, um Abläufe und Ideen schnell als Prototyp umzusetzen. Wir haben hier in Luxembourg einige Bugs beseitigt und die GUI stark verbessert. Von ImageFlow kann man jetzt die erste stabile Version runterladen und das sieht dann so aus:
Das zweite Projekt, an dem ich bisher fast alleine arbeite, beschäftigt sich mit Ultraschallbildern zur Erkennung von neurologischen Erkrankungen. Seit einigen Jahren ist es möglich, brauchbare Ultraschallaufnahmen vom Gehirn des Menschen zu machen, und so kann man schnell und unkompliziert vielleicht sogar Krankheiten wie Parkinson vor dem Ausbrechen erkennen. Meine Aufgabe ist es, herauszufinden, wie man aus den Ultraschallbildern möglichst automatisch eine Diagnose erstellen kann. Mein Ergebnis sollte also in den verrauschten Ultraschallbildern die wichtigen Regionen erkennen, darin bestimmte Werte messen und an Hand derer auf den Gesundheitszustand des Patienten schließen können. Ist eine ganz spannende Sache, aktuell wird weltweit an diesem Thema mit verschiedenen Ansätzen geforscht. Ich werde bestimmt noch mal darüber schreiben…
Wie ihr seht, hat mein Praktikum im Grunde viel mit JAVA-Programmieren und Bildverarbeitung zu tun. Und das finde ich auch gut so, denn so habe ich mir das vorgestellt. Und für IMIs interessant: Hier wird viel mit ImageJ entwickelt, das sich sehr gut für medizinische Bildanalyse eignet. Jetzt, wo ich jeden Tag etwas Neues entdecke, kann ich sagen, dass wir während des Studiums an dessen Funktionsumfang nur ein wenig gekratzt haben.
Das Team hier ist übrigens sehr locker und nett. Von den gut 20 Kollegen pendeln die meisten täglich aus Deutschland, es gibt aber auch Luxemburger und Franzosen hier. Wir sprechen meistens Deutsch oder Englisch, je nach dem wer anwesend ist. Die Franzosen reden untereinander auch Französisch, aber dann verstehe ich so gut wie nichts… in den Pausen ist es trotzdem lustig. Ich sitze in einem Büro mit Daniel und Nicolas, einem Franzosen, der seine Masterarbeit über Open Source-Software im professionellen Einsatz schreibt. Hier ein paar Bilder von meiner Arbeit:
Judith am 10. Juni 2009 um 12:05
wow, du leistest also was für die gesundheit der menschen… und nebenbei wirst du noch java-experte! meine güte ;) schickes büro!
Friedrich am 11. Juni 2009 um 22:37
Java-Experte war ich doch schon vorher ;) Und das mit meinem Beitrag zu Gesundheit hält sich zur Zeit noch sehr in Grenzen…
Zachary am 28. Juni 2009 um 12:16
Hey Frido, interessante Arbeit, dann bist du ja ziemlich nah an der aktuellen Gesundheitsforschung dran. Wie lang arbeitest du jeden Tag? Wie siehts mit den Steuern im Paradies aus? Liebe Grüße aus Berlin, Zacha.
Friedrich am 9. Juli 2009 um 22:25
Ich arbeite jeden Tag von 8:00 bis 17:00 inklusive Pausen… ist ganz schön lang im Vergleich mit dem Studium. Mit den Steuern habe ich mich noch nicht beschäftigt – als kleiner Praktikant verdiene ich einfach zu wenig dafür :( .
Grüße nach B!